Humboldt-Professur für M. C. Crofoot
Universität Konstanz wirbt Alexander-von-Humboldt-Professur im Forschungsbereich Collective Behaviour ein
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung bewilligte der Universität Konstanz eine Alexander-von-Humboldt-Professur für die renommierte amerikanische Tierverhaltensforscherin Prof. Margaret C. Crofoot, Ph.D., eine Pionierin der datengestützten Analyse des Gruppenverhaltens von Tieren. Die Humboldt-Professur ist mit fünf Millionen Euro der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands. Ziel der Humboldt-Professur ist, internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher an deutsche Universitäten zu bringen und hierfür finanzielle Anreize zu schaffen. Margaret C. Crofoot hat nun acht Monate Zeit, sich in einem Berufungsverfahren an der Universität Konstanz für die Annahme der Professur zu entscheiden.
„Die Humboldt-Professur für Margaret C. Crofoot ist ein großer Erfolg in einem Schlüsselbereich der Konstanzer Forschung und Lehre – dem Forschungsbereich Collective Behaviour, der sich mit der datengestützten Analyse des Entscheidungsverhaltens von Kollektiven beschäftigt. In diesem Forschungsfeld bauen wir aktuell gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie, Radolfzell, ein internationales Spitzenforschungszentrum auf, das ‚Centre for Visual Computing of Collectives‘. Mit der Einbindung von Margaret C. Crofoot in dieses Spitzenforschungszentrum wäre unser Ziel erreicht, die wegweisenden Expertinnen und Experten der Kollektivforschung aus den Bereichen Biologie, Informatik, Verhaltensökonomik und -psychologie sowie Sozial- und Entscheidungswissenschaften in Konstanz zusammenzuführen“, spricht Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz. „‚Collective Behaviour‘ ist zugleich eine der drei Konstanzer Exzellenzcluster-Initiativen, die aktuell im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder zur Hauptantragstellung aufgefordert worden sind”, führt Ulrich Rüdiger aus.
Margaret C. Crofoot zählt zu den Pionierinnen des jungen Forschungsbereichs der „Movement Ecology“ (Bewegungsökologie) sowie der Erforschung von Kollektivverhalten. Die Biologin ergründet die Faktoren, wie Tierherden in ihrem natürlichen Lebensraum ihre Gruppenbewegung und gemeinschaftlichen Entscheidungen koordinieren. Mit GPS-Technologie löste Crofoot ein zentrales Problem der Feldforschung: Wie können Tierherden in freier Wildbahn in ihrer Gesamtheit beobachtet werden – also das individuelle Verhalten jedes einzelnen Tieres einer Gruppe –, um die Gruppendynamik der vielen kleinteiligen Interaktionen zwischen den Tieren aufschlüsseln zu können? Margaret C. Crofoot kombiniert hierfür GPS-Sender, welche die Positionen und Bewegungen jedes einzelnen Individuums einer Tiergruppe sekundengenau erfassen und aufzeichnen, mit Fernbildaufnahmen von Drohnen, die ein Bild der Vegetation und Umgebungsbedingungen vermitteln. Auf dieser Datengrundlage kann das komplexe Entscheidungsverhalten einer Tiergruppe nachvollzogen werden. Hohe Beachtung fand insbesondere Margaret C. Crofoots diesjährige Studie über das Entscheidungsverhalten von Pavianen. Die Biologin konnte mithilfe der gesammelten Bewegungsdaten einer Paviangruppe unter anderem aufzeigen, dass die Gruppenbewegung und das Entscheidungsverhalten der Affen nicht allein von einem Alphatier bestimmt werden, sondern aus dem Zusammenspiel der einzelnen Bewegungen der Tiere hervorgehen.
Margaret C. Crofoot forscht derzeit an der University of California, Davis (USA), sowie dem Smithsonian Tropical Research Institute in Panama. Sie ist Vorstandsmitglied des Weltraumprojekts ICARUS der Universität Konstanz und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell. ICARUS ist ein Modul auf der Internationalen Raumstation ISS, das ab 2018 die weltweite Beobachtung von mit Sendern ausgestatteten Tieren möglich machen wird.
Faktenübersicht:
- Alexander-von-Humboldt-Stiftung bewilligt der Universität Konstanz eine Alexander-von-Humboldt-Professur für Prof. Margaret C. Crofoot, Ph.D..
- Höchstdotierter Forschungspreis Deutschlands mit einer Förderhöhe von fünf Millionen Euro.
- In einem Zeitraum von acht Monaten nach Bewilligung der Humboldt-Professur kann sich Margaret C. Crofoot für die Annahme der Professur an der Universität Konstanz entscheiden.
- Forschungsbereich: Collective Behaviour (Kollektivverhalten)
- Einbindung in das entstehende Spitzenforschungszentrum ‚Centre for Visual Computing of Collectives‘ der Universität Konstanz und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell sowie in die Konstanzer Exzellenzcluster-Initiative „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“.