Abteilung Ackerwildkräuter
Wildkräuter der Äcker, Weinberge und Ruderalstellen
Als die Bewirtschaftung der Felder noch nicht so intensiv war wie heute (oberflächige Bodenbearbeitung, geringe Düngegaben, keine Herbizide) und vor allem die sog. Grenzertragsböden noch bearbeitet wurden, gab es in Mitteleuropa eine reichhaltige Flora auf den Ackerflächen. Viele dieser Arten sind heute selten und bedürfen besonderer Schutzanstrengungen. Die Sammlung im Botanischen Garten leistet dazu einen Beitrag, indem im weltweiten Austausch Samen verschickt werden (Multiplikatorwirkung, Risikostreuung) und dem Publikum die Diversität und ökologische Bedeutung der Kräuter nahe gebracht wird (Beschilderung, Führungen). Zudem ist geplant, ausgewählte besonders gefährdete Sippen in Erhaltungskultur zu nehmen.
Die Sammlung der Ackerunkräuter ist in ihrem Umfang im deutschsprachigen Raum einzigartig. Die Sammlung Konstanz ist in das Verzeichnis der Pflanzensammlungen (Bundesamt für Naturschutz 2002) aufgenommen. Bestellungen von Samen erfolgen international. Etwa 260 Sippen werden getrennt nach Hackfrucht-, Getreide- (sauer bis basisch), Wein- und Schuttunkräutern auf drei Parzellen kultiviert.
Um die Sammlung auf neue wissenschaftliche Füße zu stellen, wurde 2004 durch das Kooperationsprogramm Universität Konstanz – Kanton Thurgau eine Kartei erstellt, die 860 Pflanzenarten der Äcker und Ruderalstellen umfasst. Diese ist für den internen Gebrauch bestimmt und dient dazu, die Auswahl der Arten und die Haltungsbedingungen zu optimieren. Außerdem kann mit Hilfe der Kartei eine Schnelldiagnose der aufgelaufenen Saat erfolgen, um die Richtigkeit der Benennung versendeter Samen zu garantieren.
Beschreibung des Karteiprojektes ( pdf-file)